Frauen werden „geschlagen“ und als Belohnung erhalten die „Täter“ einen Schnaps… So könnte man den Osterbrauch in Tschechien oberflächlich und provokativ beschreiben, aber es steckt noch viel mehr dahinter.
Während in Deutschland traditionell die Ostergeschenke am Ostersonntag vom Osterhasen versteckt werden ist es in Tschechien ganz anders. Hier spielt sich der Osterbrauch erst am Montag ab und das in aller Öffentlichkeit! In den Morgenstunden des Ostermontags laufen lauter kleine Grüppchen von Haus zu Haus und klingeln, sagen ein ganz bestimmtes Gedicht auf, schlagen dabei vorsichtig mit einer traditionell selbstgeflochtenen Weidenroute (Pomlaska) den Töchtern und Müttern des Hauses auf den Allerwertesten. Dabei springt angeblich die Frische und Kraft der Weidenroute auf die Frauen über. Ob´s hilft? Anschließend erhalten die „Schläger und Gedichtaufsager“ als Dank einige Süßigkeiten, bemalte Eier, ein Schleifenband für die Route und die größeren Kinder (Männer) gelegentlich einen Schnaps.
Bei 10x klingeln und 10 Schnäpschen ist natürlich klar, daß der Ostermontag eine Herausforderung an das Steh- bzw. Gehvermögen der Männer ist. Bis spätestens 12 Uhr darf überall geklingelt werden. Wer sich nicht daran hält und nach 12 Uhr noch klingelt, kann mit einem Eimer Wasser begrüßt werden.
Im letzten Jahr haben Alexis und ich das erste Mal diesen Ostermarsch in Doksy mitgemacht. Speedy und HanS hatten uns netterweise mit den Osterrouten versorgt. Dann haben wir an einigen Häusern geklingelt und nur noch gestaunt: Gedicht aufsagen, „Schläge“ verteilen, Geschenke entgegennehmen und weiter gehts…
Ostergedicht:
Hody, hody doprovody,
dejte vejce malovaný,
nedáte-li malovaný,
dejte aspoň bílí,
slepička vám snese jiný.
Mal sehen, was die Einwohner von Doksy sagen würden, wenn am Ostermontag eine kleine Gruppe „deutscher Touristen“ (wir) von Haus zu Haus gehen würde, dieses Gedicht aufsagt und die Mädels „hauen“ will. Ich versuche diesen Gedanken lieber zu verdrängen, vielleicht sollten wir es uns nur aus der Ferne anschauen und nicht selbst aktiv werden… Oder nur bei Frauen Leuten klingeln, die wir alle gut kennen. Ich wüßte da schon jemanden in Doksy, aber dort gibts 2 Hunde!
Das ist ein wirklich sehr schöner und liebenswerter Brauch, den ich da voriges Jahr kennen lernen durfte. Zu erkennen bin ich übrigens auf dem 1. Bild am rechten Rand
@Alewis:na endlich dürfte ich deine Hand kennenlernen.
Ich als Frau hasse diesen Brauch. Manche Männer denken äh, enldich kann ich zuschlagen, u. ich sag euch, das tut ganz schön weh. Wenn die Männer mit der Rute sanf umgehen, kann es alerdings auch spass machen.
Ich würde euch gerne hören wollen, wie ihr auf tschechisch das Gedicht ausprechen-das muss sich betimmt lustig anhören. 🙂
schon nach dem 3. schnäpschen wird das gedicht in akzentfreiem tschechisch ausgesprochen 😉
..und aufgenommen und bei Youtube zum abspielen bereit gehalten?
na dich will ich sehen
ja, bitte. Da drauf freue ich mich schon.
Oh, ich weiß ja nicht! Du krabbelst doch gleich wieder die Mädels an und beläßt es nicht bei derart harmlosen Bräuchen …. 😉
Gruß Peter
@Peter: Du musst ja nicht immer davon ausgehen, daß jeder so wie Du denkt hahaha
Achja: Glückwunsch zum ersten Kommentar!
Ich hab kein Gedicht in der „Lautsprache“ bekommen und wenn ich nicht einmal weiss wie es ausgesprochen wird, wirds nix mit lernen. Ich will aber Montagvormittag auch keinen Schnaps. Vor allem nicht wenn ich Freitag bei Sven Väth in Dresden bei Freedrinks feier, Samstag ins Sparta gehe (aber nur hin) und Sonntagabend wir Bowlen mit Havana?
Blasni brauchste nicht. Sprich alle Buchstaben so, wie sie da stehen. Außer č wird tsch…gesprochen c hingegen bleibt tzz. á…dürfte ein langes a sein. Doksak, Tschechin korrigiert mich wenns falsch ist.
ist richtig so.
genau, ein strich über einem buchstaben bedeutet, dass der buchstabe immer lang gesprochen wird. übrigens liegt die betonung bei den meisten wörtern immer auf der ersten silbe, die letzte silbe kannste nuscheln, dann isses akzentfrei 🙂
da fällt mir ein „špekáčky“ = Schpekaatschki 🙂 🙂 🙂
na ja das č wird nicht wirklich als sch ausgeschpochen, aber wie soll ich es hier erklären wie man es auspricht. 🙂
tsch?
ja richtig!!! oh. du hast es da auch hingeschrieben. Habe nicht genau hingekuckt. Sorry.